Weihnachtsgrüße

Weihnachtsgrüße

21.12.2019

Wenn ich das vergangene Jahr reflektiere, dann fallen mir zuerst einmal die Highlights ein: Die sensationelle Aufholjagt der Dritten Mannschaft, der Klassenerhalt der Zweiten. Der überaus erfolgreiche GENO CUP, die sensationellen Pokalsiege der Ersten Mannschaft. Das unfassbar tolle Feedback bei dem Highlight bei Rot-Weiss Essen.

Aber auch die viele ehrenamtliche Arbeit, die so viele von uns leisten soll, nicht unerwähnt bleiben. Was einzelne Vereinsmitglieder hier abreißen, ohne Bezahlung, ohne Amt, ohne dass sie (wie ich ab und an mal) zu hören bekommen, welche tolle Arbeit bei uns geleistet wird. Das sind diejenigen, die jeden Sonntag organisieren, dass die Trikots gewaschen sind, dass wir zu essen und zu trinken haben und das Personal hinter dem Zapfhahn und im Pommeswagen steht oder dass unsere Schiedsrichter betreut werden.

Das sind diejenigen, die Plakate designen und aufhängen, die Schals verkaufen. Oder auch diejenigen, die unsere Feiern organisieren. Bei all denen und bei all denen, die ich vergessen habe, möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken. Ohne Euch wäre der SV Burgaltendorf einfach nur ein Sportverein.

Und plötzlich ist Weihnachten. Das Jahr geht zu Ende, Zeit sich auszuruhen, Kraft zu tanken und das schöne Leben zu genießen.

Trotzdem nehme persönlich sehr oft bei meinen Mitmenschen – völlig unabhängig vom Verein – eine Grund-Unzufriedenheit wahr, die neutral betrachtet eigentlich im völligen Widerspruch zur augenblicklichen Situation in unserem Land, unserer Stadt, und ganz besonders in unserem Ort ist. Und diese Grund-Unzufriedenheit zeigt sich auch in den Wahlen, nicht nur hier sondern zuletzt in Großbritannien. Und die Ergebnisse und die Siege von Polit-Clowns wie Boris Johnson oder Donald Trump sind nicht rational erklärbar,sondern sind das Ergebnis eines Schürens von Angst, Hassund Unzufriedenheit. Die New York Times brachte es kürzlichauf den Punkt: „Die bisherige Annahme, dass rationale Wahrheit zählt und dass Lügen dem Lügner zur Schande gereichen, ist obsolet geworden. Die Tories sind davon überzeugt, dass in einer unaufmerksamen du unzufriedenen Welt der überzeugendste Entertainer gewinnt. Fakten sind irrelevant solange die Wähler denken, dass der Politiker auf ihrer Seite ist.“

Ich möchte dazu aufrufen, das Weihnachtsfest auch als eine Möglichkeit für uns alle zu verstehen, um zu erkennen, wie glücklich wir uns mit unserem Leben schätzen sollten.

Wer mit der Gabe gesegnet ist, sich mal selbst ein wenig zu reflektieren, der könnte sich dieselbe Frage stellen, die sich Esther Duflo stellte, eine Ökonomin, die für Ihre Studien zur Armutsforschung erst kürzlich mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Auf die Frage nach dem Ansporn zu ihrer Arbeit antwortete sie mit der bemerkenswerten Aussage, dass Sie sich seit Kindheit an immer wieder dieselbe Frage gestellt habe: „Wieso bin ich in Paris in eine mittelständische Familie geboren worden und hatte alle Privilegien wie ein funktionierendes Gesundheitssystem, Schulbildung, Sicherheit, freie Meinungsäußerung und sexuelle Selbstbestimmung während Kinder in anderen Teilen dieser Welt fünf Kilometer laufen müssen, um frisches Wasser zu bekommen?“

Wir alle sind gesegnet mit vielen Gaben, die einzig und allein der Tatsache geschuldet sind, in einem friedlichen Europa geboren worden zu sein. Nein, nicht alle. Einige von uns sind vor einer oder sogar weniger Generationen zu uns geflohen, haben unsägliche Strapazen auf sich genommen auf der Flucht vor Unterdrückung, Folter, religiöser Verfolgung, Tod und Krieg oder einfach auf der Suche nach einer Perspektive für Ihre Familie und ein besseres Leben. Sie kommen aus dem Iran, aus dem Kosovo, aus Afghanistan und andere Regionen, die in den letzten 40 Jahren von schrecklichen Unruhen und Kriegen heimgesucht wurden. Sie leben heute unter uns und in unserem Verein und sie sind ein fester Bestandteil der SVA Familie und zählen zu den prominentesten Vertretern und Botschaftern des SV Burgaltendorf. Danke, dass Ihr bei uns seid!

In einem meiner Weihnachtsgrüße aus dem Jahr 2016 habe ich ein paar für meine Verhältnisse denke ich ganz ordentliche Worte gefunden, die ausdrücken, was ich an Weihnachten empfinde und auch wenn es ziemlich vermessen ist, sich selbst zu zitieren trifft es meine Gefühlslage so gut, dass sich es trotzdem tue: Hier ist ein kleiner Auszug:

„Ich glaube daran, dass Weihnachten trotz all des Kommerzes und des großen Getöses ein wichtiges Zeichen für ein glückliches Zusammenleben und Nächstenliebe ist. Und auch als Christ bin ich dankbar für jede Symbolik, die die uns hilft, dieses Zeichen besser zu verstehen. So wie der von der Kirche teilweise arg kritisierte Weihnachtsmann, der doch so viel mehr ist als eine Werbefigur eines amerikanischen Brausekonzerns. In einem Satz von Kris Kringel im Film „Das Wunder von Manhattan“ liegt eine tiefe Wahrheit: „Ich bin mehr als ein alter Mann in einem lustigen Anzug, der sich eines fröhlichen Gebarens befleißigt. Ich bin ein Symbol, ein Symbol der menschlichen Fähigkeit, durch die es möglich wird, sich frei zu machen von Selbstsucht und hasserfüllten Neigungen, die den größten Teil unseres Lebens bestimmen.““

Ich wünsche Euch allen ein friedliches, gesegnetes Weihnachtsfest und von ganzem Herzen ein glückliches und gesundes Jahr 2020.

 

Martin Neuhaus

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